Welcher Begriff beschreibt für dich das Jahr 2021 am treffendsten?
Mein Begriff ist: Tempo. Trotz Einschränkungen und Herausforderungen haben wir in der LA sehr viele PS auf den Boden gebracht und einiges geleistet. Wir haben neue Systeme und IT-Lösungen eingeführt, unsere internen Prozesse überarbeitet und unsere Organisationsstruktur weiterentwickelt, plus parallel noch Corona gemeistert. Zusätzlich waren wir in den meisten Geschäftsbereichen durch eine hohe Nachfrage unserer Dienstleistungen gefordert. Natürlich steht das Gesellschaftliche teilweise im Kontrast. Auch ich wünsche mir die «Normalität» zurück, gerade im Umgang mit den Mitarbeitenden. Aber ich blicke sehr positiv auf die kommenden Monate.
Hat Corona den Geschäftsverlauf der LA beeinflusst?
Selbstverständlich hat Covid-19 auch uns in gewissen Geschäftsbereichen getroffen. Die grösste Herausforderung ist der Umgang mit dem Virus in unseren eigenen Wänden. Über 90 % unserer Mitarbeitenden arbeiten vor Ort und können nicht ins Home Office geschickt werden. Die Gewährleistung der Gesundheit unseres Personals hatte somit höchste Priorität. Aber Covid-19 hat auch positive Auswirkungen auf uns. Gerade im Food Bereich gibt es Krisengewinner, die massives Wachstum verzeichnet haben. Das hat positive Auswirkungen auf unsere Lagerbestände und weiteren Dienstleistungen. Somit konnten wir unseren Umsatz gegenüber Vorjahr leicht steigern.
Was war dein Highlight in der LA im Jahr 2021?
Klares Highlight waren die Strategieworkshops, die wir im Sommer zum Abschluss gebracht haben. Die Inhaberfamilie, die Geschäftsleitung und das gesamte Managementteam waren an der Ausarbeitung der Strategie für die nächsten Jahre beteiligt. Weiter begeisterte mich der tagtägliche Einsatz und die Bereitschaft für Veränderungen unserer Belegschaft. Hinter unserem Erfolg und Weiterentwicklung stehen unsere Mitarbeitenden, die mit ihrem Engagement enorm viel zum Wohl der LA beisteuern.
Welche Strategie-Schwerpunkte hat man ausgearbeitet?
Mit der Fokussierung auf den Lebensmittelmarkt (Food & Near-Food) und den Bereich Beauty Healthcare verfolgen wir eine klare Wachstumsstrategie. Wir setzen alles daran, der prozessstarke Logistikpartner erster Wahl zu sein und bei unseren Kunden Raum zu schaffen, damit Sie Ihren Kernkompetenzen nachgehen können.
Neben der Weiterentwicklung unserer Dienstleistungspalette stehen Infrastrukturerweiterungen in allen Temperaturzonen auf unseren Plattformen an. Parallel legen wir hohen Wert auf die digitale Weiterentwicklung und streben weitere Automatisierungen unserer Prozesse und Dienstleistungen an. Mit der Komplettumstellung all unserer Logistikprozesse, auf unser neues Warehouse Management System (LFS), legen wir mit Abschluss des Mammut-Projekts diesen Februar die Basis.
Der Miteinbezug unserer Mitarbeitenden in die Umsetzung der Strategie und somit auch dem Leben der neuen Werte und Führungsgrundsätze, ist enorm wichtig. Auch deshalb investieren wir in die Ausbildung und Weiterentwicklung unserer Führungskräfte, sei es mit internen Führungsworkshops oder monetärerer Unterstützung für Weiterbildungen.
Wie geht ihr die Themen Digitalisierung und Automatisierung an?
Damit wir Digitalisierungs- und Automatisierungsprojekte jeweils mit hoher Priorität verfolgen, sind diese in der Verantwortung immer direkt bei der Geschäftsleitung angehängt. Zusätzlich haben wir uns auf Management-Stufe in diesem Bereich verstärkt.
Neben internen Prozessen soll immer der Kundenfokus im Vordergrund stehen. Ob die im 2021 eingeführte CRM- oder Flottenmanagementlösungen oder das aktuell entstehende neue Kundenportal, die Kunden sollen profitieren und klare Verbesserungen spüren. Mit der Rekrutierung eines Head of Co-Packing auf anfangs April möchten wir auch die Automatisierungen in diesem Bereich standortübergreifend vorantreiben.
Was sind die grössten Meilensteine im 2022?
Um den Anforderungen unserer Kunden und der Gesellschaft gerecht zu werden, ist neben oben genannten Weiterentwicklungen natürlich auch die Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema. Im Februar nehmen wir am Standort Schafisheim / Hunzenschwil die aktuell grösste privat betriebene Solaranlage im Aargau in Betrieb. Über 90% des produzierten Stroms speisen wir direkt in unsere eigenen vier Wände. Aber auch weitere nachhaltige Projekte und Entwicklungen stehen 2022 an.
Mit den letzten Umstellungen auf unser neues LFS im Februar, erreichen wir wie erwähnt einen gewaltigen Meilenstein. Folgeprojekte und weitere Optimierungen auf unserer neuen Logistikarbeitsumgebung stehen an. Weiter starten wir mit den Ausbauplanungen auf dem Standort Schafisheim / Hunzenschwil.
Welche Unternehmungen sollen zukünftig eure Kunden sein?
Wir haben das Privileg bereits über eine sehr breite und ausgeglichene Kundenbasis zu verfügen. Rund 70% unseres Umsatzes kommt dabei von Produzenten und Händlern im Food und Near-Food-Bereich, wo wir seit eh und je stark sind und weiter ausbauen möchten – auch hinsichtlich der unterschiedlichen Temperaturzonen. Dank unserer Swissmedic-Zertifizierung und hohen Sicherheits- und Qualitätsstandards wollen wir uns aber auch mehr und mehr im Healthcare / Beauty-Bereich etablieren. Ziel soll sein, unseren «Alles aus einer Hand» - Ansatz noch mehr und kompetent ins Zentrum unserer Akquisitionen zu stellen. Durch die Übernahme des Pakets aus Logistik, Transport, Co-Packing und Zoll / int. Spedition können wir für unsere Kunden zum Wettbewerbsvorteil werden. Natürlich bleibt es auch wichtig, auf Opportunitäten ausserhalb dieser beiden Branchen flexibel reagieren zu können, sofern es sinnvoll ist. Durch die zunehmende Professionalisierung unserer IT-Systeme und unseren klaren Prozessfokus, stellt es für uns eine Voraussetzung dar, dass ein gewisses Volumen vorhanden ist.
Nico Barazetti, CEO Lagerhäuser Aarau AG
